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Marburger Lahnbrücken
04.09.2020 Luzie Hegele

Marburger Lahnbrücken

Die Lahn ist aus Marburg nicht wegzudenken. Der Fluss – früher die Lebensader der Stadt – bietet den Marburger:innen und Tourist:innen auch heutzutage Lebensqualität: ob lange Kanutouren oder doch nur eine kurze Spritztour mit dem Tretboot; entspanntes Zusammenkommen am Lahnufer oder joggen und radeln auf dem Lahn-Radweg. Trotz all dieser Aktivitäten, die uns der Fluss ermöglicht, stellt das Wasser zugleich immer auch ein Hindernis dar – denn das Durchschwimmen gestaltet sich meist schwer.

Ein Glück gibt es in Marburg zahlreiche Brücken, die uns den Übergang der Lahn täglich erleichtern. Aber wie viele sind es genau? Das haben wir euch bei unserem letzten #MarburgRätsel gefragt.

Für die Auflösung verfolgen wir unseren Fluss von Norden hinab, beginnend bei Wehrda, bis in den Süden nach Gisselberg und zählen mit. Dazu gibt es einige Hintergrundinformationen zu dem Bau und der Namensgebung einiger Brücken.

Wir starten bei den Lahnbrücken in Wehrda (1 und 2), die den Kaufpark mit dem Wohngebiet verbinden. Der Fluss teilt sich kurz davor in zwei Adern auf, weshalb wir zwei Brücken zählen. Nachdem die beiden Zweige sich wieder verbinden und entlang des Wehrdaer Weg fließen, teilt sich das Gewässer auf Höhe der Afföllerwiesen erneut in zwei Ströme. Verfolgen wir den oberen Abschnitt, so stoßen wir auf die Rosenparkbrücke (3), eine Laufbrücke, die die Nordstadt mit dem Afföller verbindet. Kurz darauf folgt die Elisabethbrücke (4). Über die 1723 errichtete Steinbrücke führte früher die Poststraße nach Kassel. 1867 wurde die aktuell vierspurige Straßenbrücke mit weitem Segmentbogen erneuert.

Die Bahnhofstraße überquert auch den unteren Zweig der Lahn, der sich wiederum erneut teilt – zunächst auf Höhe der Post (5) und dann kurz danach auf Höhe des Kaufhaus TEKA (6).

In der Robert-Koch-Straße ermöglicht eine weitere Brücke das Passieren der Lahn (7).

Bei der Drehbrücke (8) über das Schwarze Wasser an der Uferstraße fließen die beiden Adern wieder zusammen. Die Stadt entschied sich 2010 – nach mehreren Überlegungen – für die Drehvariante, da diese barrierefrei ist und die Kanuten des Marburger Kanu-Clubs weiterhin die Wildwasserstrecke –die einzige ihrer Art in Hessen – nutzen lässt.

Als nächstes wird die Lahn vom Schülerparksteg (9) überquert, der zudem auch noch die B3 überspannt. Er verbindet, wie der Name bereits andeutet, den Ludwig-Schüler-Park mit der Uferstraße.

Am anderen Ende der der Uferstraße überquert die Abendroth-Brücke (10) die Lahn und ermöglicht den Übergang zum Mensa-Gelände. Benannt wurde sie nach Wolfgang Abendroth, der wegen Widerstand in der nationalsozialistischen Zeit verfolgt wurde und 1951 bis 1972 Professor für Politikwissenschaften in Marburg war.

Von der Abendroth-Brücke hat man einen guten Blick auf die Luisa-Haeuser-Brücke (11). Die Hängebrücke wurde 1998 fertiggestellt und verkürzt die Strecke vom Erlenring zur Biegenstraße für Fußgehende und Radfahrer. Luisa Haeuser und ihr Mann Adolf förderten die naturwissenschaftliche Arbeit an der Philipps-Universität und das Forschungsinstitut für Kunstgeschichte in Marburg durch die testamentarische Errichtung der „Adolf-Haeuser-Stiftung für Naturwissenschaften“ und der „Adolf- und Luisa-Haeuser-Stiftung“.

Die Weidenhäuserbrücke (12) ist die bekannteste und auch älteste Brücke Marburgs. An derselben Stelle stand bereits im 13. Jahrhundert eine erste steinerne Brücke, die im Mittelalter „Stadtbrücke“ oder „Lange Brücke“ genannt wurde. Die historische Sandsteinbrücke, wie wir sie heute kennen, stammt aus dem Jahr 1892. Sie verbindet die westliche Altstadt mit dem östlichen Stadtteil Weidenhausen und ist bis heute eine der wichtigsten Verkehrsadern in Marburg. Daher hatte die Sperrung der Brücke Ende Februar 2018 bis August 2019 auf Grund von Sanierungsarbeiten einen erheblichen Einfluss auf das Stadtleben. Die Wiedereröffnung der Weidenhäuserbrücke wurde am 10. August 2019 dementsprechend gebührend gefeiert.

Der Neue Hirsefeldsteg (13) führt vom Südviertel zum Unistadion. 2010 wurde der alte Steg, der 1913 aus einer Privatinitiative heraus errichtet wurde, durch die neue Brücke ersetzt. Zusätzlich wurde ein Blindenleitsystem ergänzt, das Menschen mit Sehschwäche sicher auf den Gehweg leitet.

Als nächstes überquert die Konrad-Adenauer-Brücke (14) die Lahn. Die vierspurige Straßenbrücke mit beidseitigem Fuß- und Radweg überquert zudem den Lahntalradweg, die B3 und die Bahngleise. Benannt ist sie nach dem ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer.

Die Schützenpfuhlbrücke (15) stellt verbunden mit dem Karl-Theodor-Bleek-Steg (überquert lediglich B3 und die Bahnstrecke) eine wichtige Fußgängerverbindung zwischen dem Südbahnhof und der Gisselberger Straße dar. 1892 gebaut und 1934 erneuert, ist sie heute mit ihrer Autobahnabfahrt und Anbindung zur Straße „Am Krekel“ für den Straßenverkehr unverzichtbar.

Auch die Lahnbrücke an der Südspange (16) ist eine zentrale Verkehrsader. Täglich überqueren sie zahlreiche Fahrzeuge, um über die B3 Richtung Kassel und Gießen zu gelangen.

Mit der Eisenbahnbrücke (17) und der Lahnbrücke in Gisselberg (18) sind wir am Ende unseres Rätsels angekommen. Über 80 Tipps wurden abgegeben und nur eine Ratende konnte unsere Schätzfrage lösen. Herzlichen Glückwunsch @michelleschrand! Du kannst dir deinen verdienten 10€-marburgGUTSCHEIN bei uns im Büro (Softwarecenter 5b, 35037 Marburg) abholen!

Die meisten Nutzer:innen hatten übrigens auf 13 Brücken getippt. Hier könnt ihr alle abgegeben Tipps in einer Übersicht sehen. Die y-Achse zeigt die Anzahl der abgegebenen Tipps und die x-Achse die Anzahl der Brücken. So haben Beispielsweise 5 Nutzer:innen getippt, dass 8 Brücken die Lahn von Wehrda bis Gisselberg überqueren.

Nächste Woche veröffentlichen wir ein neues Rätsel! Folgt uns auf Instagram @marburgliebe um nichts mehr zu verpassen!

04.09.2020 Luzie Hegele