LieferMa: Marburgs eigene Liefer-App setzt auf faire Konditionen und einfache Bedienung
Marburg hat seit kurzem seine eigene Liefer-App für Essen: „LieferMa“. Mit wenigen Klicks kann man sein Lieblingsessen aus einer zum Start bereits stattlichen Anzahl Marburger Gastronomiebetriebe auswählen und sich bis an die Haustür bringen lassen. Der große Unterschied zu anderen und bereits etablierten Lieferplattformanbietern: Das Marburger Start-up legt besonders viel Wert auf faire Konditionen!
Corona zeigt: Marburg braucht eine faire Liefer-App
Hinter „LieferMa“ verbergen sich Jonas Gerke, Stefan van’t Hoogt und Lorenz Schaible. Die Gründer des jungen Unternehmens sind allesamt in Marburg aufgewachsen. Jonas und Lorenz arbeiten nebenbei in der Werbebranche und haben sich jeweils selbstständig gemacht. Jonas mit seiner Videoproduktionsfirma „Videomotion“ und Lorenz als Grafiker und Entwickler mit der Werbeagentur „Mellow“. Stefan konnten die beiden jungen Marburger dann für „LieferMa“ dazugewinnen. „Er ist als Gastronom des Alten Behring-Gutshof und Unternehmer eine große Hilfe für das Start-up“, so Lorenz über seinen Mitbegründer der LieferMa GmbH.
Lorenz Schaible (links) und Jonas Gerke (rechts) haben "LieferMa" gemeinsam mit Stefan van't Hoogt gegründet.
Die ohnehin schon wachsende Bedeutung von Lieferdienstleistern wurde durch die Corona-Krise und den damit verbundenen Lockdown befördert, der die Gastronomie abgesehen von Abhol- und Lieferangeboten zur Schließung zwang. Durch die gegebene Situation waren auch die Marburger Restaurants gezwungen, auf Lieferung umzustellen. „Durch unserer Selbstständigkeit haben wir einige Gespräche mit Kunden aus dem Gastronomie-Bereich geführt und mitbekommen, dass den meisten Gastronom:innen die Kosten bei bestehenden Lieferplattformanbietern zu hoch waren“, sagt Jonas. Einige Restaurantbetreiber:innen hätten, nach eigenen Angaben, so gut wie keinen Gewinn mehr erzielt. „Da wurde uns schnell klar, dass Marburg eine faire Alternative braucht.“
„David gegen Goliath“: Marburger Startup gegen den Marktführer im Bereich Essensbestellungen
„Klar, es gibt bereits andere Anbieter mit super Lösungen auf dem Markt“, geben die Gründer von LieferMa zu. Die Marburger Alternative biete allerdings mehrere Vorteile – und zwar für alle.
So ist „LieferMa“ im Vergleich zu etablierten Lieferplattformanbietern günstiger für die Gastronom:innen. Nach zwei Probewochen, während der für neue Betriebe keine Provision anfällt, gehen 8 Prozent der Bestellsumme an LieferMa als Dienstleister. Beim aktuellen Marktführer im Bereich Essensbestellungen hingegen fallen laut Recherchen des Bayrischen Rundfunks 13 Prozent Provision an. Und das auch nur, wenn das Restaurant eigene Fahrer:innen beschäftigt. Erfolgt die Auslieferung durch Fahrer:innen der Plattform, würden für die Gastronom:innen 30 Prozent fällig, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Entscheidet man sich also bei seiner nächsten Bestellung für LieferMa als Dienstleister, so verbleibt ein viel größerer Teil der Wertschöpfung bei dem gewählten Restaurant und in Marburg.
Die Recherchen des Bayrischen Rundfunks deckten außerdem auf, dass der Marktführer im Bereich Essensbestellungen teilweise „Schattenwebsites“ der registrierten Restaurants erstellt. Diese Internetseiten wirken wie private Websites der jeweiligen Gastronomien, hinter ihnen verbirgt sich allerdings der Lieferplattformanbieter. In Deutschland existieren laut BR insgesamt 50.000 solcher Domains. Der Vorgang ist zwar im Vertrag festgehalten und wird als Zusatzservice des Anbieters bezeichnet, die den Restaurants Medienbudget erspare und zusätzliche Umsätze sichere, führt jedoch dazu, dass der Plattformanbieter in den Vordergrund rückt und die Restaurantbetriebe ihren direkten Kund:innenzugang verlieren. Außerdem kooperiert der Marktführer mit der populärsten Online-Suchmaschine, sodass Suchergebnisse des Lieferplattformanbieters stets oben gelistet werden. Oft sogar weiter oben als die privaten Internetseiten der Restaurants, über die im Falle einer Bestellung dort keine Provision an den Dienstleister gehen würde.
Ferner gebe es eine in den AGBs festgehaltene „Gleicher-Preis-Garantie“, die die Gastronom:innen dazu verpflichte, im Liefergeschäft dieselben Preise zu verlangen wie im stationären Geschäft.
Einige vermuten bei dem Marktanteil des Lieferplattformgiganten sogar nahezu monopolistische Strukturen, die eine Abhängigkeit der Restaurants vom Anbieter nach sich ziehen. Das Bundeskartellamt gab bekannt, dass diese Marktentwicklung weiterhin sehr aufmerksam verfolgt werde. Ein Verfahren wird aktuell jedoch noch nicht geführt.
Aber zurück zu „LieferMa“: Abgesehen davon kann Marburgs Liefer-App nämlich auch in weiteren Kategorien gegen die Marktführer punkten. Als Marburger Unternehmen ist „LieferMa“ direkt vor Ort. „Wir sind im direkten Kontakt mit vielen Gastronom:innen, verbessern die App nach den Bedürfnissen unserer Partner und werden so jeden Tag ein Stück besser“, sagt Stefan. Das ermöglicht auch einen schnellen Eintragungsprozess eines neu registrierten Betriebs. Nach der Kontaktaufnahme dauert es nur 72 Stunden, bis ein Restaurant Teil von LieferMa wird und in der App erscheint.
Die "LieferMa"-App gibt es kostenlos im GooglePlay-Store und im App-Store.
Bei der Darstellung in der Liefer-App werden den Gastronom:innen viele Möglichkeiten geboten, Anpassungen in Echtzeit vorzunehmen. „Man kann ganz leicht Gerichte löschen oder archivieren, neue Gerichte erstellen, Preise oder Öffnungszeiten ändern sowie Liefergebiete anpassen“, erklärt Lorenz. Außerdem kann man als Gastronom:in Mitarbeitende hinzufügen, die nur bestimmte Befugnisse haben, um ihnen zum Beispiel nur das Einsehen von Bestellungen zu ermöglichen.
Viele Funktionen und noch mehr Ideen
Diese ganzen technischen Funktionen sind das Ergebnis von harter und langer Arbeit während des Entwicklungsprozesses der App. „Wir hatten von Anfang an viele Ideen zur finalen Version der App, wurden aber schnell damit konfrontiert, dass in der Welt der Entwicklung nicht immer alles so schnell geht, wie man sich das wünscht“, erinnert sich Jonas. Circa ein Jahr hat es gedauert, bis das Gründer-Trio eine präsentierbare Version der App vorstellen konnte. „Der wahrscheinlich schwierigste Punkt war die Integrierung von Zahlungsmethoden“, blickt Lorenz zurück, „Wir wollten, dass das Geld, dass die Gastronom:innen über unsere App erwirtschaften ohne Umweg über uns direkt zu ihnen gelangt. Dazu mussten wir quasi eine kleine Banking-App in unser LieferMa implementieren.“ Das ermöglicht aktuell eine Bezahlung per Paypal, Kreditkarte und natürlich Barzahlung. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran, auch weitere Bezahlmethoden zu integrieren“, ergänzt Stefan.
Generell befindet sich Marburgs Gastro-Liefer-App im ständigen Wandel, um noch besser zu werden – sowohl für die registrierten Restaurants als auch für die Kund:innen. Erst neulich wurde eine Timer-Funktion in die App intergiert, mit der man ganz genau verfolgen kann, wann es an der Haustür klingeln wird und die bestellten Gerichte ankommen. „Wir haben gefühlt 1000 Ideen, wie wir die App verbessern, noch mehr bieten und noch fairer werden können“, erzählt Jonas, „Alles auf einmal geht leider nicht, also first things first.“ Aktuell steht die Akquise neue Gastronom:innen ganz oben auf der Agenda: „Wir wollen im nächsten Monat 10 weitere Gastronom:innen ins Boot holen“, so Stefan. Bisher bieten 20 Marburger Restaurants Bestellungen über „LieferMa“ an.
Seitdem Marburgs eigene Liefer-App online gegangen ist, haben sie ungefähr 3000 Menschen genutzt. „Feedback bekommen wir von vielen Nutzern und das Ganze auch durchweg positiv und sehr konstruktiv“, freuen sich die Gründer. „Wir sind immer glücklich über Rückmeldungen. Nur so können wir gemeinsam wachsen!“
Marburg: Perfekter Standort für „LieferMa“
Dafür ist Marburg in den Augen der Unternehmer die perfekte Stadt. „Marburg ist weder zu groß, noch zu klein. Man wird nicht erschlagen, hat aber trotzdem genug kreative und kluge Köpfe, die einem helfen“, so Lorenz über seine Heimatstadt. Am meisten schätzt das Gründer-Trio aber definitiv die Menschen: „Wir haben schon jetzt ein so begeistertes und cooles Team aufbauen können“, freut sich Jonas. Nicht zu vergessen sind natürlich Marburgs Restaurants und Cafés, die LieferMa erst zu der App machen, die Marburg braucht. Das wissen die Gründer: „Marburg hat einige sehr gute Gastronomiebetreibe und das spielt uns natürlich auch in die Karten.“
„Meal for Meal“: 25% der Einnahmen gehen an die Marburger Tafel
Mit den fairen Konditionen ist es für Jonas, Lorenz und Stefan noch nicht getan. Sie wollen mit ihrem Start-up Gutes tun – und das können alle, wenn sie LieferMa nutzen: Für jede Mahlzeit, die man bestellt, erhält auch ein Mensch in Not eine Mahlzeit. Denn ein Viertel der oben angesprochenen 8-Prozent-Provision gehen an die Marburger Tafel. „So unterstützen wir eine Einrichtung, die unfassbar harte Arbeit im Landkreis leistet und so vielen Menschen hilft.“
„LieferMa“ auf www.marburg-liebe.de
Die Entscheidung für ihr eigenes Start-up haben die Gründer nie bereut: „Ein Start-up aufzubauen macht unfassbar viel Spaß“, erzählt Lorenz und ergänzt: „Klar gibt es Tage an denen hat man keine Lust hat und andere, an denen alles schiefgeht und das Projekt kurz vor dem Scheitern steht. Aber wenn du wirklich an die Idee glaubst und daran, dass du einen Mehrwert bieten kannst, dann ist es jede Sekunde wert!“ Dem können wir vom Stadtmarketing Marburg nur zustimmen. Deswegen könnt ihr jetzt auch hier unter https://www.marburg-liebe.de/lieferma.html die Speisekarten aller bei LieferMa und Marburg-Liebe registrierten Restaurants einsehen. Wir unterstützen Marburgs eigene Gastro-Liefer-App und hoffen, dass die Marburger:innen das mit ihrer nächsten Bestellung ebenso machen. Denn dadurch geht ein größerer Teil der Kaufsumme direkt an Marburgs Restaurants und eine Spende an die Marburger Tafel.
Ihr könnt euch die „LieferMa“-App im App-Store und bei Google-Play herunterladen. Dann nur noch Lieblingsrestaurant und eure Lieblingsspeisen auswählen, auf „Bestellung“ klicken und FAIRspeisen.
Links:
Hier kommt ihr zur Website von „LieferMa“.
Hier kommt ihr zum Instagram-Account von „LieferMa“.
Hier könnt ihr "LieferMa" im Apple App-Store herunterladen.
Hier könnt ihr "LieferMa" im Google-Play-Store herunterladen.