Erbaut Anfang des 16. Jahrhunderts ist das historische Rathaus der Universitätsstadt Marburg seit jeher eine Projektionsfläche – für die Geschichte der Stadt, als Gesicht der Stadt. Was es ausstrahlt, ist gelebte Historie. „Wer das Rathaus erblickt, spürt die Geschichte dieser Stadt in all ihrer Vielfältigkeit und mit all ihren herausragenden Persönlichkeiten. Es die ideale Kulisse für den Blick zurück“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Zugleich verbindet das Event die Jubiläumsschwerpunkte "Marburg erinnern und erfinden" in einer beeindruckenden Art und Weise: "Der Gegenstand ist die Geschichte, die Methode die Zukunft", so Spies.
Der Blick zurück mit modernster Technik und faszinierenden Effekten erfolgte in der ersten Woche von Marburg800. Vom 1. bis 3. April hat das Stadtmarketing Marburg im Rahmen des Stadtjubiläums der Universitätsstadt Marburg „Marburg800: Zeitmaschine powered by Sparkasse Marburg-Biedenkopf“ präsentiert. Und es wurde eine spektakuläre Open-Air-Projektion, die das historische Rathaus mittels 3D-Videomapping in eine riesige Zeitmaschine verwandelte und hier bald auch online zur Verfügung steht.. „Ich bin begeistert, wie die Lichtartisten das Rathaus zu unserem besonderen Festanlass in Szene gesetzt haben“, sagt Andreas Bartsch, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, die als Haupt- und Namenssponsor das Projekt ermöglicht. Sehen Sie unten sowie in der Slider-Show oben weitere Bildimpressionen.
Erzählt wurde die 800-jährige Stadtgeschichte in acht Episoden und 800 Sekunden. Das Rathaus hat sich dabei in eine Projektionsfläche für die Lichtkunst verwandelt. „Es war ein Spiel mit Formen und Effekten. Mich versetzt es immer wieder in Erstaunen, wie es die Wahrnehmung an ihre Grenzen bringt“, sagt Jan-Bernd Röllmann, Geschäftsführer vom Stadtmarketing Marburg. Inhaltlich befasst haben sich die Erzählungen und Inszenierungen mit für die Stadt wegweisenden Personen. „Es sind Menschen wie Sophie von Brabant, die Brüder Grimm, Emil von Behring und Lisa de Boor, die die Entwicklung dieser Stadt prägten. Ihr Wirken mag Jahrhunderte zurückliegen, doch die Wirkung ihrer Handlungen erleben wir noch immer. Sie machten Marburg zu dem, was es heute ist“, sagt Marburg800-Kurator Richard Laufner.
Die Liste der Episoden in der Übersicht:
Sowohl am Freitag, 1. April, bei Schneefall als auch Samstag und Sonntag fanden die Vorführungen statt. Jede Vorführung dauerte 800 Sekunden, danach wurden 30 Minuten Pause angesetzt, bis der Ritt durch die Stadtgeschichte erneut losgehen konnte. Der Besuch war kostenlos.
Leiter des Projektes ist Matt Finke zusammen mit Jonas Reich als grafischem Leiter der Inszenierung von der Marburger Firma loop light, die sich international durch spektakuläre Video- und Lichtdesigns u. a. von Nena-, Yello- oder Rea-Garvey-Konzerten bis hin zu Präsentationen großer Firmen wie auf dem Basler Hochhaus einen Namen gemacht hat. Ausgearbeitet wurden die Geschichten und Texte von dem für loop light tätigen Autor Peter Meyer, Schauspieler*innen vom Hessischen Landestheater haben diese eingesprochen. „Wir wollten die Menschen emotional ansprechen, alle, die zuschauen“, so Meyer. So sind die Geschichten entstanden, die das Menschliche und Persönliche in den Vordergrund stellen. Installiert wurden dafür auf dem Marktplatz für das Event vier Hochleistungsprojektoren. Loop light sorgte dafür, dass sich deren Bilder auf das Präziseste zusammenfügten. Die Architektur wurde dabei in die 3D-Effekte einbezogen, z. B. wenn sich beim Thema Emil von Behring der Äskulapstab um den Giebel des Rathauses gewunden hat.
Die Teilnahme bei Marburg800 ist für Finke etwas Besonderes „Es hat mich und das ganze Team mit großer Vorfreude erfüllt, an diesem Projekt zu arbeiten. Eine Zeitmaschine in meiner Heimatstadt, die ihre Energie aus den Menschen dieser Stadt gewinnt“, so Matt Finke.
Möglich wurde die Umsetzung eines solchen Projekts nur in der engen Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Partner*innen. So bedankten sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und das Stadtmarketing beim Haupt- und Namenssponsor Sparkasse Marburg-Biedenkopf. Bei der technischen Realisierung wurde Loop Light vom langjährigen Stadtmarketing-Partner Flashlight Events unterstützt, bei der Audioproduktion kooperierte man mit der Agentur Werkraum56.
„Das Stadtjubiläum Marburg800 bietet den Marburger*innen sowie Besucher*innen mit Top-Events sowie gut 200 Veranstaltungen und Projekten ab 28. März ein äußerst vielfältiges Programm“, so Jubiläumsbüroleiterin Kariona Kupka-Stavrou. „Im Programm kommt die Energie der ganzen Stadtgesellschaft zum Ausdruck.“
Die Technik des 3D-Videomappings "Marburg800: Zeitmaschine powered by Sparkasse Marburg-Biedenkopf“ verwandelt Gebäude in überdimensionale Leinwände für spektakuläre Lichtkunst, die aufregende Bilderwelten enstehen lässt. Dabei legen sich die Projektionen wie eine zweite Haut über die Fassaden und erschaffen eine neue Wirklichkeit. Die Fassade des Rathauses wird dazu in eine digitale Oberfläche verwandelt und als digitales Modell nachgebaut. Dieses dient anschließend als Vorlage für die Projektionsinhalte, welche pixelgenau auf dieses Modell angepasst werden.
Angaben zu den Bildquellen findet ihr hier!
Hier noch ein paar Impressionen vom gelungenen 3D-Videomapping auf dem Rathaus.