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01.09.2020 Luzie Hegele

Catching Laila – ein Marburger Start-up will die Kneipenwelt erobern

Bunte Lichter, gespannte Blicke. Die Fingerkuppen liegen bereit auf den jeweiligen Push-Buttons, um jederzeit auf die LED reagieren zu können, die lila leuchtend im Kreis umherjagt. Freude auf der einen, Frust auf der anderen Seite und definitiv jede Menge Spaß – das sehen die Eintreffenden, wenn sie eine Kneipe betreten, in der „Catching Laila“ gespielt wird.

Lichtertanz in den Oberstadtkneipen

Was hat es nun mit Catching Laila auf sich? „Es ist ein LED basiertes Reaktions- und Geschicklichkeitsspiel für bis zu vier Spieler“, erklärt Benjamin Rost, der Gründer und Geschäftsführer des Marburger Start-ups. Bei dem Kneipenspiel haben alle Teilnehmenden einen eigenen Push-Button. Drückt man ihn, wird das Spiel aktiviert und „Laila“ – dargestellt als lila leuchtende LED – beginnt ihre Runden zu drehen. Befindet sich Laila innerhalb des leuchtenden Farbbereiches eines/r Spieler:in, muss rechtzeitig der Knopf gedrückt werden. Ansonsten verliert man eines seiner drei Energielichter. Wer zuerst keine Energie mehr hat, verliert ein Herz. Wer als letztes übrig bleibt, erhält einen Stern, der visuell angezeigt wird. Die Spielrunde endet, sobald ein/e Spieler:in drei Sterne gewonnen hat.

Inspiriert wurde Rost von dem Kinderspiel „Looping Louie“, das bei den Marburger Studierenden oft zur Abendgestaltung beigetragen hat. In der digitalen Version stellt „Laila“ das weibliche Pendant zu „Louie“ dar. Schafft man es, den Push-Button gedrückt zu halten, sobald „Laila“ genau in der Mitte des eigenen Farbbereichs ist, kann man sie „fangen“ und das lilafarbige LED wird unsichtbar. „So ergab sich in Summe der Name Catching Laila“, fasst Rost zusammen.

Aus einer Idee wird ein fertiges Produkt

Im Dezember 2015 begann Benjamin Rost mit der Umsetzung seiner Idee. „In der Vergangenheit war das Spiel auch in Kneipentische integriert. Der erste Catching-Laila-Tisch war bereits nach einem halben Jahr im Juni 2016 im Einsatz. Von da an wurde das Spiel und die Spielform kontinuierlich weiterentwickelt.“ Die finale Version in Form eines Serviertabletts wurde nach viereinhalb Jahren im Juni dieses Jahres fertiggestellt. „Aufgrund der Flexibilität stellen wir nur noch das Tablett her“, erläutert der Gründer. Hinzu kommt ein weiterer Vorteil der überarbeiteten Version, neben „den Getränken wird gleichzeitig auch das Spiel an den Tisch serviert.“

In Hessen produziert, in Marburg gespielt

Das Tablett ist zu 100 Prozent in Hessen gefertigt. „Die Hartplastik- und Plexiglas-Komponenten werden von einem Start-up-Unternehmen in Frankenberg produziert. Das Innenleben wird im Anschluss von mir in einer Werkstatt in Marburg verbaut, verlötet und verschraubt“, so Rost. Laila Entertainment, die Firma hinter dem Spiel, ist bis heute ein Ein-Personen-Unternehmen.

Nachdem das Spiel in der Firmenwerkstatt mit Freunden getestet wurde, musste es sich zunächst bei einem Polterabend unter Beweis stellen. Nach dem Abend wusste Rost, dass es gut ankommen wird: „Es wurde am laufenden Band gespielt und gelacht.“ Nach weiteren Verbesserungen, Programmänderungen und Tests unter Freunden wurden Marburger Kneipen kontaktiert. „Der erste Tisch stand im Sudhaus Marburg und wurde dort auch fleißig von den Kellner:innen nach Feierabend gespielt“, erinnert sich der Geschäftsführer. „So wurden weitere Feinheiten der Spielweiterentwicklung an mich herangetragen.“

Im Sudhaus steht noch heute ein Catching-Laila-Tisch. Einen weiteren findet man im Shooter Stars in der Reitgasse. Das Bierwerk am Hirschberg ist die erste und bisher noch einzige Kneipe, in der das neue Serviertablett betrieben wird.
Den Gaststätten bietet das Start-up zahlreiche Vorteile. Die Kneipe kann direkten Umsatz über Bargeld oder Shot-Bestellungen machen. Denn sechs Spiele erwirbt man für fünf Euro oder zwölf Shots. Zudem ist Catching Laila ein Eyecatcher, der zu mehr Gästen und mehr Spaß führt. Da das Serviertablett nun auch mobil einsetzbar ist, nimmt das Spiel quasi gar keinen Platz mehr weg und kann an jedem Tisch gespielt werden.

 

Gegenwart und Zukunft: Hat Catching Laila das Zeug zum Kultspiel?

Nichtsdestotrotz hat das Start-up von 2015 bis heute in jedem Jahr rote Zahlen geschrieben. Rost ist jedoch weiterhin optimistisch: „Ab sofort entstehen keine Entwicklungs- oder Produktionskosten mehr. 2021 sollen erstmals schwarze Zahlen geschrieben werden.“

Da das Spiel nur von einem Produzenten produziert wird, bleibt es vorerst exklusiv und rar gesät. Zudem ist die Produktionsmenge aktuell begrenzt. „Neu produziert wird erst, wenn die Menge aufgebraucht ist“, so Rost. Somit hängt der weitere Weg von der Nachfrage ab.

Kneipen, aber auch Lokalitäten wie Bowlingcenter, können Laila Entertainment ganz leicht per Mail, WhatsApp oder Anruf kontaktieren und ein Serviertablett mieten – solange der Vorrat reicht. Nähere Infos dazu gibt es auf der Catching-Laila-Website.

Marburg als Standort für Start-ups

Dass Benjamin Rost sich in Marburg niedergelassen hat und somit auch der Standort für Catching Laila bestimmt war, ist kein Zufall. Er ist in der Universitätsstadt geboren und hat hier studiert. Nach einer kurzen Zeit im Ruhrgebiet hat er sich entschieden, in die Heimat zurückzukehren. „Das besondere an Marburg ist die Mischung aus junger, bunter Bevölkerung und historischer, gepflegter schöner Altstadt“, so Rost.

Anderen Start-ups und denen, die darüber nachdenken ein Start-up zu gründen, kann Rost drei Tipps mit auf den Weg geben: „Man sollte einen soliden Plan für die kurz- und langfristige Finanzierung seines Projekts haben und außerdem Tatendrang und Enthusiasmus für die Idee mitbringen. Da immer wieder mit neuen Rückschlägen zu rechnen ist, sollte man diese zahlreich wegstecken können.“

Wir vom Stadtmarketing sind froh, dass Benjamin Rost genau das getan hat! Denn wir selbst haben bereits Catching Laila gespielt und sind begeistert von dem Garanten für Spaß. Überzeugt euch gerne selbst davon und testet bei eurer nächsten – den Corona-Regeln entsprechenden – Kneipentour durch die Oberstadt den Spieltisch oder das neue Serviertablett!

 

Bilder

01.09.2020 Luzie Hegele